Wer steht dahinter und finanzielle Hilfe
Der CSD Mittelhessen ist ein Verbund aus verschiedenen Vereinen, Institutionen und Gruppen. Diese haben sich zusammengeschlossen und den CSD Lahn gegründet. Der CSD Lahn tritt als Veranstalterin auf. Der eingetragene Verein ist auf finanzielle Mittel angewiesen, weil eine große Veranstaltung viele finanzielle Ressourcen beansprucht. Der Verein und seine Vertreterinnen freuen sich daher über Sponsoren, Förderer und Zuwendenden.
Es ist Dein CSD: komm' ins Team!
Der CSD lebt davon, dass viele Menschen ihn gestalten im Vorfeld und am Tag selbst. Wir freuen uns über jede Idee und jede helfende Hand. Wenn Du mit dabei sein möchtest und den CSD 2021 mit gestalten möchtest, schreib uns. Wir freuen uns auf Dich!
Das vergangene Jahr über wurden wir als LGBT*IQA-Community durch die Corona-Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt. Unsere Räume, in denen wir uns ohne Angst vor Diskriminierung frei bewegen können, sind weitestgehend weggefallen. Solche Orte fehlen uns nun schon seit über einem Jahr.
Die Situation hat teils gravierende Folgen. Queere Vereine, Projekte und Unternehmen, Freiräume und Schutzräume sind mit verstärkten finanziellen Nöten konfrontiert und drohen endgültig zu verschwinden.
Coming-Out Prozesse sind in der Pandemie ebenfalls schwieriger, besonders für Jugendliche und junge Queers, die oft in queerfeindliche Strukturen zurückgedrängt werden. Kontakte mit queeren Gruppen und unterstützende Hilfsangebote können in vielen Fällen nicht wahrgenommen werden.
Sich mit anderen zu treffen, war auch für Queers in Pflege- und Wohnheimen nicht möglich, als diese abgeriegelt waren, während LGBT*IQA, die ohne Wohnung oder Obdach sind, nicht mal die Möglichkeit zu einem "Stay At Home" haben.
Viele von uns sind vereinzelt und inzwischen von Einsamkeit und Depression betroffen.
Doch besonders jetzt in Zeiten der Krise brauchen wir ein solidarisches Miteinander in der queeren Community, um der Vereinsamung entgegenzuwirken, füreinander da zu sein und wieder sichtbar zu werden!
Auch geflohene LGBT*IQA stehen unter Druck
Auch für geflohene LGBT*IQA stellt die Situation eine besondere Belastung dar. Durch längere Wartezeiten für Anhörungen und die Verzögerung der Asylverfahren insgesamt, verlängern sich die Aufenthalte in Sammelunterkünften und die Dauer der Ungewissheit. Möglichkeiten Fuß zu fassen und damit die Bleibeperspektiven zu verbessern, etwa durch die Aufnahme von Ausbildung oder Spracherwerb, sind erschwert, und statt als Queers in den Communities anzukommen, sorgt die Kasernierung für soziale Isolation, Angst vor Übergriffen und ein gesteigertes Risiko für Infektion.
Vor allem aber: Die humanitäre Notlage auf den Fluchtwegen, besonders in der Ägäis, muss durch Einreiseerlaubnis für Geflohene beendet werden.
Trans*-Personen haben das Nachsehen und Lebensrealitäten werden ignoriert
Zudem wurden in der Pandemie die Anliegen von trans*-Personen entwertet etwa, wenn geplante Hormonbehandlungen verwehrt oder geschlechtsangleichende Operationen verschoben wurden.
Die jeweiligen Corona-Regelungen der Regierung nehmen generell wenig Rücksicht auf individuelle Lebensrealitäten und orientieren sich an der heterosexuellen, bürgerlichen Kleinfamilie. Dies wurde an den Verordnungen zu den Weihnachtsfeiertagen besonders deutlich, als Treffen in den meisten Bundesländern primär unter blutsverwandten Menschen erlaubt wurden, aber auch bei den Regelungen zu Krankenhaus- oder Altenheimbesuchen, die in vielen Bundesländern nur unter Verwandten möglich waren.
Die sozialen Bezugsrahmen vieler Menschen sind jedoch Wahlfamilien, Freund*innen und Community, zumal Queerfeindlichkeit nach wie vor ein häufiges Problem in familiären Umfeldern darstellt.
Diskriminierung gerät aus dem Blickfeld
Bei der Thematisierung von Queers, die sich in krisenhaften Situationen befinden, müssen - auch unabhängig von Corona - die Entwicklungen in Ländern wie Polen oder Ungarn in den Blick genommen werden, wo LGBT*IQA-Personen entrechtet und zunehmend in ihrem Alltag bedroht sind.
Auch in verschiedenen US-Bundesstaaten gibt es erneut Bestrebungen, die Rechte von trans*-Personen einzuschränken und Gesetze zu beschließen, die weitere Diskriminierung und Ausgrenzung befeuern. All diese Beispiele führen ganz konkret vor Augen, dass rechtliche Errungenschaften vergangener Kämpfe für Gleichberechtigung wieder rückgängig gemacht werden können und dass der Kampf für LGBT*IQA-Rechte selbst auf den grundlegendsten Ebenen nie endet.
Wir bleiben solidarisch mit unseren internationalen Geschwistern, die um ihr Dasein kämpfen und viele Schmerzen erleben müssen! Mit Marsha P. Johnson sagen auch wir: “No pride for some of us without liberation for all of us”!
Sichtbarkeit trotz Pandemie
Wenn in Deutschland auf den Straßen wieder Hass gegen Minderheiten und Antisemitismus Raum finden, wollen wir uns die Straßen zurückholen!
Um gerade jetzt öffentlich zu zeigen, dass wir als Angehörige der LGBT*IQA-Community trotz der Krise da sind und auch nicht verschwinden werden, um endlich wieder öffentlich sicht- und hörbar sowie Füreinander da zu sein, möchten wir mit euch am 26. Juni 2021 eine Christopher Street Day Demonstration veranstalten.
Denn niemand auf der Welt sollte Queerfeindlichkeit und Diskriminierung erleben oder sein Dasein rechtfertigen müssen!
Dazu starten wir am Samstag, 26. Juni, um 12 Uhr am Hauptbahnhof in Marburg!
(Wir bitten euch 1,5 Meter Abstand zueinander einzuhalten und eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.)